In der Logistik lässt sich anhand von Kennzahlen ermitteln, wie wirtschaftlich oder effizient das Lager eines Unternehmens ist. Sie dienen der Analyse, Bewertung und Steuerung von Logistikprozessen. Die Bewertung kann sich auf unterschiedliche Aspekte konzentrieren – zum Beispiel auf die Wirtschaftlichkeit des Lagers, der Lieferkette oder des Transports. Indem die Logistikprozesse messbar gemacht werden, kann das Unternehmen Maßnahmen zur Prozessoptimierung einleiten – denn nur wer weiß, wo etwas schief läuft, kann sich kontinuierlich verbessern.
Kennzahlen in der Logistik haben folgende Vorteile:
- Performance im Lager steigern
- Präzise Berechnung der Lagerbestände und deren Optimierung
- Verbesserte Bestandsplanung
- Bestmögliche Nutzung des Stauraums
- Geringere Kapitalbindung
- Verbesserung der Bestellprozesse
- Anpassung fehlerhafter oder optimierungsbedürftiger Prozesse
Die Kennzahlen haben auch die Aufgabe, verlässliche Prognosen über Lagerzeiten, Kosten und Auslastung sowie zukünftige Bestellmengen zu liefern – also die Prognosefähigkeit zu verbessern. Darüber hinaus kann das Unternehmen die Werte als direkte Zielvorgaben für seine Mitarbeiter nutzen, um sie zu effizienterem Arbeiten zu motivieren und ihre Arbeitsmoral zu steigern.
Wichtig: Nicht alle Lagerkennzahlen sind für jedes Unternehmen und jede Branche gleichermaßen relevant. Je nach Produktpalette, Unternehmensgröße und -situation und -zweck variiert die Bedeutung der einzelnen Indikatoren.
Was sind die Logistik-Kennzahlen? Ein Überblick
Logistikkennzahlen geben einen Einblick in verschiedene komplexe Sachverhalte, indem sie umfangreiche Datenmengen in einer einzigen Kennzahl darstellen. Die folgenden Logistikkennzahlen sind wichtig, wenn ein Unternehmen interne Leistungen und Prozesse analysieren möchte:
1. Liefergenauigkeit
Die Kennzahl Liefertreue bestimmt, wie viele Bestellungen ohne Störungen und Zwischenfälle vom Wareneingang bis zum Versand im Lager abgewickelt werden. Zu diesen Vorfällen gehören unvollständige und falsche Lieferungen, Verzögerungen beim Versand, Beschädigungen der Ware oder sogar ein Totalverlust der Ware auf dem Transportweg. Eine Zustellgenauigkeit von mindestens 90 Prozent gilt bereits als außerordentlich gut, obwohl 10 % der Zustellungen noch Zwischenfälle enthalten. Das Ziel sollte hier also sein, möglichst nahe an 100 % heranzukommen.
2. Lieferzeit
Nur wer seine versprochene Lieferzeit einhalten kann, kann auf zufriedene Kunden hoffen. Bei effizienten Logistikprozessen dreht sich daher alles um korrekte und pünktliche Lieferzeiten. Dies kann auf zwei Arten ermittelt werden: Anhand der Rate für pünktliche Lieferung und der Rate für pünktliche Lieferung. Während erstere die Häufigkeit angibt, mit der die Ware zum geplanten Versandtermin versandt wird, dient die Liefertreue zur Einschätzung der Häufigkeit, mit der die Ware tatsächlich zum tatsächlichen Liefertermin eintrifft.
3. Transport- und Lieferkosten
Das Ziel jedes Unternehmens ist es, die Kosten seiner Logistik so gering wie möglich zu halten. Diese setzen sich je nach Unternehmen aus verschiedenen Teilbereichen zusammen. Dazu gehören neben Transport- und Lieferkosten auch Kosten für Verwaltung, Auftragsabwicklung und Lagerhaltung. Um zu ermitteln, wie hoch die Logistikkosten sind, können einerseits die Transportkosten in Relation zum Produktpreis und andererseits die Kosten der gesamten Logistik in Relation zum Umsatz des Unternehmens (Logistikkostenanteil) kalkuliert werden.
4. Kapitalbindung
Auch die Kapitalbindung ist eine wichtige Kennzahl in der Logistik – denn sie gibt Aufschluss darüber, welches Kapital im Unternehmen gebunden ist, also welche Waren in welcher Menge auf Lager sind. Je höher die Anzahl der Vorräte, desto höher die Kapitalbindung. Denn solange die Waren aus dem Lager nicht verarbeitet oder verkauft werden, binden sie die Vorfinanzierungskosten und mindern das verfügbare Kapital – und damit die Liquidität des Unternehmens.
5. durchschnittlicher Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand gibt – wie der Name schon sagt – an, wie viele Waren sich im Durchschnitt im Lager des Unternehmens befinden. Diese Logistikkennzahl spielt für das Unternehmen eine wichtige Rolle, da sie Einfluss auf Kapitalbindung und Lagerkosten hat. Noch besser lässt sich die Kennzahl steuern, wenn die Artikel in ABC-Kategorien eingeteilt werden und so das Sortiment der wirklich kritischen Artikel optimiert werden kann.
6. durchschnittliche Lagerzeit
Neben dem durchschnittlichen Lagerbestand kann auch die durchschnittliche Lagerdauer berechnet werden, um herauszufinden, wie lange Waren und Artikel im Durchschnitt gelagert werden. Je länger eine Ware auf Lager ist, desto höher ist die Kapitalbindung – denn die Ware wird weder verkauft noch weiterverarbeitet und verursacht somit höhere Lagerkosten.
7. Lagerkostensatz
Möchte das Unternehmen seine Lagerkosten ins Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand setzen, kann es den sogenannten Warehouse Cost Rate (LCS) ermitteln. Die Lagerkosten beinhalten alle im Lager anfallenden und mit der Lagerhaltung verbundenen Kosten. Neben Raumkosten für Miete, Abschreibungen, Darlehenszinsen, Energiekosten und Versicherungsprämien sind auch Personal- und Instandhaltungskosten enthalten.
8. Bestandskostensatz
Will das Unternehmen wissen, ob die Höhe der Lagerkosten in einem angemessenen Verhältnis zum Warenwert steht, kann es den Lagerkostensatz berechnen. Mit dieser Logistikkennzahl kann das Unternehmen analysieren, ob sich die eigene Lagerhaltung lohnt und welche Warenmengen es in Zukunft optimal bestellen sollte, um die Lagerhaltungskosten so gering wie möglich zu halten.
9. Lagerumschlagsrate
Der Lagerumschlag ist eine Kennzahl, die angibt, wie oft eine bestimmte Ware oder ein bestimmtes Produkt das Lager verlässt und durch neue Ware ersetzt wird. Je höher die Quote, desto häufiger wird das Produkt verkauft und nachbestellt. Ziel ist es, eine möglichst hohe Fluktuationsrate von mindestens 0,5 zu erreichen. Allerdings unterscheidet sich der Wert von Unternehmen zu Unternehmen in verschiedenen Branchen. Beispielsweise ist es normal, dass Unternehmen im Einzelhandel oder E-Commerce eine geringere Fluktuationsrate haben als ein Industrieunternehmen.
10. Peilbereich
Die Logistikkennzahl Bestandsreichweite ist sehr wichtig für die Analyse und Gewährleistung der Versorgungssicherheit innerhalb eines Zeitraums – denn sie gibt an, wie lange die Bestände im Lager bei durchschnittlichem Materialverbrauch reichen. Ist das Verhältnis zu hoch oder zu niedrig, kann das Unternehmen an bestimmten Stellschrauben drehen, um Prozesse zu optimieren – zum Beispiel durch Anpassung des Produktionsplans oder Änderung der Bestellmengen. Auch hier werden die Analysen durch die Einteilung der Artikel und Materialien in ABC-Kategorien präzisiert.
11. Lagerzins und Lagerzins
Aktienzins und Aktienzinssatz sind wichtige Kennzahlen, wenn ein Unternehmen ermitteln will, wie hoch die Kosten des im durchschnittlichen Lager gebundenen Kapitals während der durchschnittlichen Lagerdauer sein werden. Wenn das Unternehmen beispielsweise seine Lagerumschlagsrate erhöht, werden sowohl die Lagerzinsen als auch die Lagerzinsen reduziert.
12. Nachbestellpunkt
Als Kennzahl in der Logistik löst der Meldebestand automatisch eine neue Bestellung im Lager aus. Ziel ist es, dass der Mindestbestand bis zum Eintreffen einer neuen Lieferung nicht unterschritten wird und die Produktion und Fertigung mit ausreichend verfügbarer Ware problemlos weitergeführt werden kann.
13. Mindestbestand
Diese Kennzahl wird auch als Sicherheitsbestand oder Eisenbestand bezeichnet. Wie der Name schon sagt, stellt der Mindestbestand die Mindestmenge an Waren und Waren dar, die immer im Lager vorrätig sein sollte. Nur wenn der Sicherheitsbestand gepflegt wird, können unvorhergesehene Ereignisse wie Lieferverzögerungen, Warenverluste oder Fehler bei der Inventur abgefangen und ausgeglichen werden. Als Kennzahl lässt sich in diesem Zusammenhang auch der sogenannte Sicherheitskoeffizient berechnen: Mit ihm kann das Unternehmen das Verhältnis des Mindestlagerbestands zum durchschnittlichen Lagerbestand ermitteln.
14. Produktivität
Produktivität ist keine Kennzahl mit festem Wert, sondern lässt sich im Hinblick auf verschiedene Faktoren berechnen – zum Beispiel in Bezug auf die Maschinenproduktivität, die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter oder die Kostenproduktivität. Egal welche Leistung das Unternehmen bewerten möchte, diese Logistikkennzahl setzt den Output immer ins Verhältnis zum Input.